Urbaner Deutschpop mit modernen R’n’B-Vibes und starken Texten - dafür steht die Berliner Künstlerin Sophie (23). Sie ist genauso eigensinnig, selbstbewusst und reflektiert, wie ihre Songs - kein belangloses Gerede, sondern eine klare Botschaft.
Sophie ist es wichtig, andere zu bestärken, mit sich im Reinen zu sein und sich nicht ständig zu vergleichen. „Ich war schon immer irgendwie anders und habe in keine Schablone gepasst, egal wie sehr ich es auch versucht habe. Irgendwann habe ich erkannt, dass ich das nicht brauche und mich nicht dafür entschuldigen möchte, wer ich bin. Seitdem achte ich darauf, solche Denkmuster bei mir und anderen zu durchbrechen.“ Um an diesen Punkt zu kommen, braucht es eine gewisse Reife und eine große Portion Reflektionsvermögen, das man so von einer 23-Jährigen nicht erwartet. Doch Sophie stand bereits mit 16 Jahren auf einer Bühne, von der andere MusikerInnen nur träumen. Beim ESC Clubkonzert performte sie ihren Song „Imperfection“ live im NDR. Damals gehörte sie zu den zehn Auserwählten von 1270 Bewerbungen. Es spricht für sich, dass ausgerechnet ihr Song, der Perfektionismus kritisch hinterfragt, es am Ende nicht in die perfekte Welt des ESC geschafft hat. Gut so! Auch die Teilnahme an einer Castingshow hat ihr gezeigt, dass sie sich nie wieder in eine Form pressen lassen möchte. Seitdem macht sie alles selbst und ist ihre eigene Creative Art Director: Vom Songwriting, über Musikvideos und Choreographie bis hin zu ausgefallenen Marketingideen. Mit 6 Jahren nimmt Sophie Gitarrenunterricht. „Ich weiß noch, dass ich mich beim Spielen immer zur Musik bewegt habe und meinem Lehrer das gar nicht gefiel.“ So wird mit 9 Jahren die Gitarre gegen das Klavier ausgetauscht - denn Musik ohne Bewegung passt nicht zu Sophie. Sie will auf die Bühne und singen. Das ist ihr damals schon klar. Entschlossen macht sich auf den Weg und nimmt an einem dreijährigen Musicalkurs teil. Hier kann sie sich voll austoben, lernt erste Choreographien und etwas Schauspiel. Dort begegnet Sophie auch ihrer ersten Gesanglehrerin. „Ich hab mich nach der ersten Gesangsstunde wie ein neuer Mensch gefühlt und fand es unglaublich faszinierend alle Facetten meiner Stimme kennenzulernen. Dieses unglaubliche Gefühl, wenn du die Töne im ganzen Körper spürst. Man ist total fokussiert und lässt trotzdem seinen Emotionen freien Lauf.“ Mit 14 Jahren hat sie ihre ersten Solo-Auftritte und nimmt Unterricht bei den Vocal Coach Legenden Seth Riggs (u.a. Michael Jackson, Stevie Wonder) und Tom McKinney (u.a. Beyoncé). In der Zeit schreibt Sophie auch ihren ersten Song. Damals war sie unglücklich verliebt und traute sich nicht mit ihrem Schwarm zu reden, also schrieb sie ihm einen Song. (Funfact: Den Song hat sie ihm nie vorgespielt). Von da an schreibt sie regelmäßig Songs und sammelt erste Produktionserfahrungen mit Logic. Direkt nach dem Abitur studierte sie an der Hochschule der populären Künste in Berlin. „Ich wollte mich nicht lange ausprobieren. Für mich war klar: Ich möchte meinen Traum verfolgen und nur noch Musik machen.“ Anfang 2021 schließt sie ihr Studium mit Bestnoten ab und hat letztes Jahr den Popkurs in Hamburg absolviert. „Irrational“ ist ein typischer Sophie Song. Er verbindet akustische und elektronische Soundelemente mit eingängigem Pop. Ihre beneidenswerte Stimme setzt sie dabei so unaufgeregt und lässig ein, dass Vergleiche mit den großen R&B-Ikonen nicht ausbleiben. Sophie scheut sich nicht vor nachdenklichen Worten oder unkonventionellen Themen. Dabei ist ihr besonders wichtig: „Nicht in Melancholie zu verfallen und vor allem keine Opferrolle einzunehmen.“ Wer Sophie hört, kann gar nicht anders als seine Sorgen mit einem lässigen Hüftschwung weg zu tanzen. |